Freitag, 27. August 2010

Icefields Parkway/Kananaskis Country/Pincher Creek

Der Icefields Parkway führt auf 230 km durch die Nationalpärke Jasper und Banff und gilt als Kanadas Traumstrasse Nr. 1. Nachdem die Strecke ab Prince George bis Jasper eher wenig für das Auge (dafür einiges für die „Wädli“) bot, freuen wir uns auf dieses Highlight.

Unsere Vorfreude wird noch verstärkt als wir einige Meter nach dem Parkeingang von einem gewaltigen Elch am Strassenrand begrüsst werden. Die erste Station ist der riesige Zeltplatz (821 Plätze) in Jasper. Wir teilen uns einen Campground mit einem spanischen Päärchen und einem Australier, welche wir vor einigen Tagen kennengelernt haben und auch mit dem Fahrrad unterwegs sind. Wir bleiben 3 Tage im touristischen Jasper und an einem regnerischen Tag mieten wir - „die Bike-Crew“ - ein Auto und fahren zum Maligne Lake und dem Edith Cavell Gletscher. Obwohl uns das Auto ermöglicht mit geringstem Kraftaufwand viel zu sehen in kurzer Zeit, freuen wir uns nach diese Ausflug umso mehr wieder mit dem Rad weiterzureisen...Wir beschliessen die nächsten Tage zusammen zu verbringen; das heisst jeder fährt sein eigenes Tempo und wir treffen uns abends auf einem vereinbarten Camping.

Einmal losgeradelt, wird deutlich warum diese Strasse so viele Menschen anzieht. Wir kommen uns vor, als würden wir durch einen Bildband radeln - die Landschaft ist malerisch schön und fast alle 5 – 10 km gibt es einen Viewpoint. Wir machen bewusst nur kurze Tagesetappen und viele, viele Foto-Stopps. Das Wetter spielt auch (meist) super mit und so geniessen wir tagsüber tosende Wasserfälle, Seen in allen Blautönen und Gletscherfelder und abends das gesellige Zusammensein mit Idoia, Natxo und Chris. Während die Spanier fast täglich Bären sehen, haben wir den Blick dafür scheinbar nicht.Trotzdem sehen wir einiges Wildlife, die Elche und Rehe spazieren hier auch ab und zu in ganzen Herden durch die Campgrounds.

Honeymoon Lake

Herrliche Landschaft auf dem Icefields Parkway

Waterfowl Lake

Am 5. Tag und geplanten letzten gemeinsamen Tag erklimmen wir den Bow Pass (2069 m). Während Julie etwas voraus radelt und wie ein Star von den anwesenden Touristen empfangen und fotografiert wird, trifft zusammen mit Roger und den anderen „Gspändli“ das schlechte Wetter ein - die Temperatur sinkt auf 4 °C und es regnet in Strömen. Die eigentlich mit Freude erwartete Abfahrt wird zur Tortur und so biegen wir nach einigen Kilometern in eine teure Lodge ein. Unsere Goretex-Handschuhe sind durchnässt und die armen Spanier (ohne Handschuhe!) total unterkühlt. Wir geniessen den Luxus des warmen Zimmers und uns steht sogar eine Sauna zur Verfügung...

die Bike-Crew :-)

In Lake Louise trennen sich schliesslich unsere Wege; während die anderen nach Vancouver radeln geht es für uns weiter nach Banff. Als wir den Nationalpark verlassen, stellen wir uns auf etwas monotonere Landschaft ein – und werden überrascht! Das Kananaskis Country gefällt uns sehr gut mit seinen hohen Bergen und den vielen Bergziegen auf der Strasse. Auch herrscht hier allgemein weniger Betrieb und man trifft wieder auf Einheimische - nicht nur Touristen. Nach dem höchsten asphaltierten Strassenpass Kanadas (Highwood Pass, 2253 m) rollen wir dann in die Prärie.

Kananaskis Country



Prärie, d. h. die Sonne brennt vom Himmel, die Kühe grasen auf den Weiden und am Horizont türmen sich die Rocky Mountains. Als wir auf Pincher Creek zuradeln ist die Aussicht jedoch stark getrübt. Nebel? Nein, in der Nähe lodern Waldbrände und der (Gegen-) Wind hat den Rauch hierhin geblasen. Als wir uns im Visitor Center orientieren werden wir von Dave angesprochen. Er hat gleich nebenan eine Fahrrad-Ausstellung und ist sehr beeindruckt von unseren Reise-Rädern. Das Gespräch endet mit einer Einladung auf seine Farm.
Somit sind wir nun auf seinem abgelegenen Hof und verbringen gemütliche Tage mit gutem Essen. Im Gegenzug erledigen wir kleine Arbeiten (z. B. Zäune reparieren) oder füttern Pferde, Katzen und Hühner.

Abendstimmung auf Dave's Farm