Montag, 6. Juni 2011

Grande Finale in Nord-Westaustralien

Wir verlassen Darwin und radeln zurück nach Katherine. Hier verlassen wir den Stuart Highway definitiv, nun geht es westwärts. Broome liegt ca. 1400 km entfernt, doch uns scheint es gefühlsmässig nur noch einen Katzensprung. Der allerletzte Abschnitt unserer einjährigen Reise beginnt...

Seit gut 6 Wochen begleitet uns schönstes Wetter. Trotzdem steigen in und um Gregory Nationalpark öfters schwarz-graue Wolken zum Himmel. Diese bringen jedoch keinen abkühlenden Sommerregen, sondern sind verursacht durch die vielen kleinen Buschfeuer, welche wir in diesen Tagen oftmals am Strassenrand lodern sehen.


Die Grenzüberquerung nach West-Australien liegt nur noch wenige Kilometer entfernt, als wir auf einer Raststätte unser Zelt für die Nacht aufstellen. Es herrscht ein striktes Gemüse & Früchte Einführ-Verbot in den angrenzenden Nachbarstaat. Unseren Vorrat an 2 Orangen dient zur morgigen Znünipause und können wir problemlos vor Erreichen der Grenze vernichten. Bei einigen motorisierten Touristen sieht dies aber anders aus und somit landet hier kiloweise Frischware im Abfalleimer. Nicht aber an diesem Abend – wir bekommen einen Sack vitaminreicher Leckereien geschenkt. Zusammen mit einigen Campnachbarn bereiten wir auf dem Feuer unser wohl gesündeste Nachtessen dieser Reise zu! Mmmmhh....


In Kununurra buchen wir einen Kanu-Trip. Somit tauschen wir am folgenden Tag unsere Räder gegen ein Kanu ein und werden an den Lake Argyl chauffiert. Über den Ord River paddeln wir während 3 Tagen die 53 km zurück nach Kununurra. Die Stille auf dem Fluss ist herrlich, die Szenerie einzigartig schön. Doch abends auf dem einfachen Buschcamp schmerzen unsere Arme und der kurzzeitige Gedanke, eine weitere Weltreise mit dem Kanu zu starten, wird schnell und gerne wieder verworfen :-) Die Ruhe wird am 2. Tag unterbrochen, als wir zwei Anfänger an einer etwas turbulenteren Stelle das Abenteuer suchen. Wir steuern direkt in einen Wirbel (ja dumm nennt man dies) – und kentern natürlich! Als wir zum Kanu-Kehren an einem Fels Halt suchen, sehen wir eine schwarze Schlange in einer Ritze verschwinden....




Kununurra ist der Ausgangspunkt zu den „Kimberleys“. Diese eindrückliche Umgebung könnte man auf der Gibb River Road (660 km Schotterpiste) wohl am besten erkunden. Leider ist diese Strasse aufgrund der starken Regensaison immer noch geschlossen. Somit fahren wir auf dem „normalen“ Highway weiter. Auch von der geteerten Strasse ist die Aussicht auf die Berge gegeben und wir geniessen das Radeln.


Ein letzter Ausflug auf Schotter machen wir zum Bungle Bungle Nationalpark. Die Strassenzustände fordern uns massiv, zwingen uns die Flussquerungen (bis zu 50 cm tief), steilen & gerölligen Steigungen und tiefen Sandpassagen doch mehrmals zum Schieben. Somit passiert es erstmals, dass wir den Zeltplatz nicht bei Tageslicht erreichen. Die Sonne senkt sich hier bereits kurz nach 17:15 Uhr, anschliessend wird es innert wenigen Minuten stockdunkel. Die letzten 4 km rumpeln wir nur mit unserer Stirnlampe ausgerüstet über Stock und Stein und erreichen den Camping ziemlich erschöpft. Am nächsten Tag wandern/spazieren wir durch die gestreiften Steintürme oder „Bienenstöcke“. Dieser Anblick entschädigt für viele Strapazen!






Bei der Weiterreise liegen nun einige Male mehr als 150 km zwischen den Örtchen und wir stoppen vermehrt auf Rest Areas (Raststätten). Diese Plätzchen werden vom Staat als gratis 24 Stunden-Stopps hergerichtet und bieten sogar einigen Comfort: Toiletten, schattige Sitzgelenheiten, Feuerstelle. Hier trifft man vor allem auf „Grey Nomads“, d. h. vorwiegend pensionierte Australier, welche in ihrem Wohnmobil für unbestimmte Zeit durch ihr Land reisen. Diese lebensfreudigen Australier sind meist nicht schneller unterwegs als wir und so kommt es zu einigen Wiedersehen. Hie & da ergibt sich ein Schwatz oder wir werden auf einen Kaffee eingeladen. Phyllis & Ian tischen uns sogar Nachtessen auf. Ein (feucht-) fröhlicher Abend!

Camperidylle auf Rest Area

Am 1. Juni brechen wir von einer solchen Rest Area zum letzten Fahrtag auf. Mit gemischten Gefühlen fahren wir in Richtung Broome. Viele Bilder der vergangenen Monate spielen sich im „Kopfkino“ ab. Wir freuen uns auf eine Woche „Strandferien“, sind jedoch gleichzeitig auch wehmütig das Reisen/Velofahren einzustellen. 33 km vor Broome erreichen wir das letzte Roadhouse. Hier planten wir eine letzte „Burger-Testung“, doch irgendwie nimmt uns das mulmige Gefühl heute sogar den Appetit!


Wir haben unser Ziel erreicht! Die letzten Tage haben wir uns unter die Bade-Touristen am traumhaften Cable Beach gemischt. Wir staunen nicht schlecht, als wir noch einige Male von Leuten angesprochen werden, welche uns vor einiger Zeit (und oft mehrere 100 km entfernt) auf der Strasse überholt haben und nun wiedererkennen!


1 Kommentar:

  1. Hey wow, mer send eifach onändlech Stolz of üch dass ehr das gschafft hend! Ech mues jo ehrlech igestoh, dass ech es paarmol bevor ehr gange send echli mini Zwiefel gha han....! Mer freued üs extrem of's Wederseh, bis bald! Üchi treue Fans Fam. Ly

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